[Mediaevistik] Zum Ausschluß von Herr Graf

Andreas Praefcke hjp at hjp-online.de
Fre Mar 16 17:32:40 CET 2007


Ich habe als Nichtmediävist bisher gerne die Liste mitgelesen. Aber wenn
das eigentlich einzige meinungsstarke Mitglied herausgeworfen wird, werde
ich natürlich auch meine Subskription sofort einstellen.

Wissenschaft ist dann für den Nichtspezialisten (wie mich) interessant,
wenn sie kontrovers ist und wenn diskutiert wird, je streitlustiger, desto
besser. Da die Rhetorik nicht mehr zu den Grundfächern der Universität
gehört, hat sich die Diskussion heutzutage aber in Fußnotenapparate und
hauchfeine Andeutungen in Rezensionen verzogen. Offizielle Verlautbarungen
und groß angekündigte Projekte haben wir genug: was aber immer nur in
Hinterzimmern und Kaffeepausen geäußert wird, sind Meinungen. Und für die
ist das Internet für die Beobachter außerhalb des Wissenschaftsbetriebs
inzwischen fast das einzige Forum.

Dass die deutsche Mediaevistik in einer unseligen Versenkung mit viel zu
kleiner Öffentlichkeit und viel zu teuren viel zu speziellen Publikationen
gerutscht ist, verstehe ich angesichts des anscheinend gewünschten
Kuscheltons in der Diskussion und der Darstellung der Profession nach
außen durchaus. Bei den Bibliothekaren ist das übrigens genauso: außer
Herrn Graf äußert in den entsprechenden Listen niemals irgendjemand die
leiseste Kritik an irgendetwas. Was ist das? Ängstlichkeit? Mangelnde
Diskussionsfreudigkeit? Korpsgeist? Naja, mir ist das letztlich egal:
Gähnende Langeweile wird hier eintreten, und ich wünsche noch viel Spaß
beim Kuscheln.

 - Andreas Praefcke