[RVK] Antw: Re: RVK: Musikwissenschaft

Dr. Reinhold W. Weber r.weber at sulb.uni-saarland.de
Mo Dez 15 09:28:45 CET 2008


Sehr geehrter Herr Dr. Hägele, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Guenter Haegele schrieb:

> Sehr geehrte Frau Werr,
> 
> weitgehende Autarkie der Koordinierungsstelle hin oder her: Man wird 
> sich an anderer Stelle wohl schon auch überlegen müssen, wie künftig 
> durch die neue RVK-Marschrichtung anfallende Mehrarbeit bei zunehmenden 
> Wünschen zur Umarbeitung mit dem vorhandenen Personal (ich denke jetzt 
> schon einmal an die "großen" Fächer) bewältigt werden soll. Diese unsere 
> tägliche Realität kann man nicht einfach negieren.

Wenn man die Realität akzeptiert, muss man einen gewissen Aufwand für 
die Pflege einer Aufstellungssystematik ansetzen. Oder, wie schon 
ausgeführt, man verschiebt das Problem in die Zukunft wo es dann um so 
drängender wird. Diesem Punkt scheinen wir uns langsam zu nähern.

> Zur Nomenklatur: RVK war von jeher als Aufstellungssystematik angelegt, 
> wollte immer eine solche sein, und kann von diesem Ansatz her auch nie 
> eine echte Klassifikation werden. In diesem Zusammenhang sollte man 
> Dewey und die DDC besser nicht erwähnen ... (s. Beitrag Weber).

Wieso nicht?

1. Die DDC ist von ihrer Konzeption her eine Aufstellungssystematik und 
findet mittlerweile als solche auch in Europa Neuanwender! [Vgl. letztes 
RVK Anwendertreffen] Durch ihren Erfolg bedingt wird sie neuerdings auch 
in Bibliographien verwendet. Dabei gab und gibt es was die sachliche 
Gliederung der DDC betrifft eindeutig Besseres.

2. Oder meinten Sie etwa die DK / UDC? Diese hat sich vorwiegend als 
Klassifikation entwickelt und ihr Niedergang ist m.E. maßgeblich 
mangelnder Pflege geschuldet.

Beide Dezimalklassifikationen illustrieren auf ihre Weise, wie wichtig 
eine kontinuierliche Pflege für das langfriste Bestehen einer Systematik 
ist. Die entscheidende Frage ist m.E. nur Wie? und Wieviel auf einmal?

> Und vielleicht auch noch ein Gedanke an unsere "Kunden" verschwendet: 
> Wieviele, teils in Jahren entstandenen Arbeits-Bibliographien unserer 
> Lehrenden und Lernenden werden wohl plötzlich, was die Signaturen 
> betrifft, nicht mehr so ganz up to date sein? Oder ist das (auch) eine
> quantité négligeable?

'Même très négligable' muss ich da antworten, denn gegenwärtig ersetzen 
wir in Saarbrücken unsere bewährte und altbackene Heimaufstellung durch 
die RVK, und das mitten in einem Umzug. Alle "Arbeits-Bibliographien" 
unserer Lehrenden und Lernenden sind völlige Makulatur und sie müssen 
sich mit der neuen ungewohnten und detaillierteren Aufstellung 
auseinandersetzen. Und das Ergebnis? Es hat sich keiner beschwert! 
Woraus ich folgern möchte, dass die Benutzer Veränderungen, sofern sie 
sinnvoll und besser sind, ohne Probleme akzeptieren.

Mit freundlichem Gruß

Reinhold Weber

> 
> Gruß
> Hägele
> 
> 
> Naoka Werr schrieb:
>> Lieber Herr Dr. Hägele, liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,
>> ergänzend zur letzten Nachricht der RVK-Koordinierungsstelle möchte ich
>> hiermit nur darauf hinweisen, dass es sich bei der RVK um ein
>> überregionales, mittlerweile internationales Erschließungsinstrument
>> handelt, das zwar an einer bayerischen Universitätsbibliothek entwickelt
>> wurde, aber die RVK-Koordinierungsstelle in allen Fragen der
>> Weiterentwicklung weitgehend autark (selbstverständlich im Rahmen des
>> Systematikverbundes und bei Fragen der Erschließung in Bayern unter
>> enger Absprache mit der Kommission für Erschließung im BVB) ist. Eine
>> Diskussion innerhalb der bayerischen Direktorenkonferenz erscheint uns
>> daher nicht notwendig und auch nicht zielführend, da Grundsatzfragen auf
>> überregionaler Ebene (eben über unsere Liste bzw. auf anderen
>> Kommunikationswegen) diskutiert werden sollten.
>> Mit herzlichen Grüßen aus Regensburg
>> Ihre Naoka Werr
>>
>>
>>
>>
>> Dr. Naoka Werr 
>> Universitätsbibliothek Regensburg 
>> RVK-Fachkoordination
>> Tel. 0941 - 943 - 3437
>> Fax: 0941 - 943 - 3610
>> www.bibliothek.uni-regensburg.de
>>
>>>>> Guenter Haegele <guenter.haegele at bibliothek.uni-augsburg.de>
>> 10.12.2008 13:48 >>>
>> Liebe Kolleginnen und Kollegen,
>>
>>
>> dieses Thema gehört, weil hier letztlich Grundsatzfragen diskutiert
>>
>> werden, die nicht nur die Musikwissenschaft, sondern morgen oder
>>
>> spätestens übermorgen alle Fächer betreffen, auf eine andere Ebene
>>
>> gehievt, nämlich auf die Ebene der Bayerischen Direktorenkonferenz
>>
>> und/oder der für Sacherschließung zuständigen Kommission im BVB.
>>
>>
>> Die bisherige Argumentation, die ausschließlich von Neuanwendern
>> kommt,
>>
>> wird den Belangen der Altanwender in keiner Weise gerecht.
>>
>>
>> Gruß
>> Hägele
>>
>>
>>> -- 
>>> Dr. Günter Hägele
>>> Leiter Benutzungsabteilung & 
>>> Referat Handschriften und Alte Drucke
>>>
>>> Universitätsbibliothek
>>> 86135 Augsburg
>>>
>>> guenter.haegele at bibliothek.uni-augsburg.de 
>>> 0821/598-5350 (fon)  0821/598-5354 (fax)
>>> http://www.bibliothek.uni-augsburg.de/> 
>>
>>
>>
>>  >>
>>  >> Barbara Wolf-Dahm schrieb:
>>  >>
>>  >>
>>  >>> Liebe Frau Werr, liebe Kolleginnen und Kollegen,
>>  >>>
>>  >>> ich möchte aber doch nachdrücklich dafür plädieren, dass man bei
>>  >>> Änderungen in einer Aufstellungssystematik unbedingt auch den
>>  >>> Arbeitsaufwand berücksichtigt, den eine Änderung nach sich zieht.
>>
>> Wenn,
>>  >>> wie in diesem Fall, etwa ein Drittel des seit 35 Jahren
>> gewachsenen
>>  >>> Bestandes betroffen ist, verbietet sich m.E. eine grundlegende 
>> Änderung.
>>  >>> Diese bibliothekarische "l'art pour l'art" interessiert im
>> übrigen
>>  >>> unsere BenutzerInnen kaum oder gar nicht!
>>  >>>
>>  >>> Mit freundlichen Grüßen
>>  >>>
>>  >>> Barbara Wolf-Dahm
>>  >>>
>>
>>  >>
>>  >>
>> Veronika Plößnig schrieb:
>>> Liebe Frau Werr, liebe Kolleginnen und Kollegen,
>>>
>>> ich möchte zu dem Thema aus Sicht unserer Bibliothek, aber auch aus 
>>> Sicht der Österreichischen RVK-Anwenderbibliotheken
>>> Stellung nehmen und muss hinzufügen, dass mich die Heftigkeit der 
>>> Reaktion aus Augsburg ebenfalls sehr überrascht hat.
>>>
>>> Herr Hager war ja im Vorfeld mit einigen potentiell betroffenen 
>>> Kolleginnen und Kollegen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz
>> in 
>>> Kontakt, um die Situation auszuloten und Einschätzungen zu erheben.
>>>
>>>  
>>> Wir haben uns in Innsbruck zu Beginn unserer RVK-Zeit übungshalber
>> mit 
>>> der Musik-Systematik beschäftigt und stehen nun möglicherweise vor
>> der 
>>> Aufgabe, die Neuerwerbungen des Instituts für Musikwissenschaft –
>> hier 
>>> wäre ein Schwerpunkt Popularmusik zu erwarten – nach RVK
>> aufzustellen.
>>>  
>>> Selbstverständlich muss das Thema "Umsignierungsaufwand" ernst
>> genommen 
>>> werden.
>>> Selbstverständlich will man nicht "willkürlich" oder gar "unnötig",
>> nur 
>>> um der Anpassung der Systematik willen, einen solchen Aufwand
>> verursachen.
>>>  
>>> Ich möchte aus unserer lokalen Sicht, aber auch aus Sicht der 
>>> Österreichischen RVK-Anwenderbibliotheken betonen, dass durch die 
>>> Vorschläge nicht der Eindruck hervorgerufen werden soll, dass
>> Bedenken 
>>> wegen des Umsignierungsaufwandes nicht Ernst genommen oder unbedacht
>> in 
>>> den Wind geschlagen würden.
>>> Auch soll nicht der Eindruck vermittelt werden, die seit Jahrzehnten
>>> geleistete Arbeit der Kolleginnen und Kollegen würde nicht geschätzt.
>>> Das Gegenteil ist der Fall!
>>> Ich möchte mich in diesem Zusammenhang auch ausdrücklich für die 
>>> hervorragende Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in 
>>> Regensburg, aber auch an anderen RVK-Anwenderbibliotheken bedanken.
>>>
>>> Dass es jedoch einen Anpassungsbedarf in der Musik-Systematik gibt,
>> ist 
>>> in allen Reaktionen deutlich geworden.
>>> Jetzt bestünde die Möglichkeit, an diese Aktualisierungen und 
>>> Anpassungen zu gehen, Vorschläge dazu zu diskutieren und den
>> konkreten 
>>> Aufwand abzuschätzen.
>>> Wie Herr Weber festhält, wird der Aufwand jedoch umso größer, je
>> länger 
>>> wir zuwarten.
>>>
>>> Ein Auftakt-Workshop in Regensburg wäre in diesem Sinne eine gute 
>>> Gelegenheit, das ganze Thema und eventuell schon vorliegende
>> Vorschläge 
>>> zu diskutieren.
>>>
>>> Mit herzlichen Grüßen
>>>
>>> Veronika Plößnig
>>>
>>>  
>>>
>>>
>>>
>>> Dr. Reinhold W. Weber schrieb:
>>>> Liebe Frau Wolf-Dahm, liebe Kolleginnen und Kollegen,
>>>>
>>>> Mit dem Argument "Macht viel Arbeit, die Benutzer interessiert das 
>>>> nicht" verschiebt man nur das eigentliche Problem: die RVK sind in 
>>>> einigen Gebieten noch zu grob gegliedert und in anderen sogar
>> veraltet, 
>>>> die vielen lokalen Sondergliederungen zeugen davon. Untätiges
>> Abwarten 
>>>> verschlimmert das Problem und den dann zu leistenden Arbeitsaufwand
>> nur. 
>>>> Ein Klassifikation bedarf der regelmäßigen Pflege, um sie aktuell zu
>>>> halten. Die regelmäßige Aktualisierung und Anpassung ist aus meiner
>>>> Sicht einer der Faktoren für den Erfolg und die Langlebigkeit der
>> DDC. 
>>>> Die Kritik am Umfang der Änderungen ist aus meiner Sicht ein Hinweis
>>>> darauf, dass damit schon viel zu lange gewartet wurde.
>>>>
>>>> Mit freundlichem Gruß
>>>>
>>>> Reinhold Weber
>>
>>> -- 
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