[Mediaevistik] Call for Papers: Emotion und Motivation. (Figuren-)Psychologisierungen in der Artusepik

Christoph Schanze cschanze at aol.com
Di Jul 29 16:33:23 CEST 2014



 Liebe Liste, 

im Auftrag von Cora Dietl schicke ich den folgenden CfP für die nächste Tagung der deutsch-österreichischen Sektion der Internationalen Artustagung.

 
Herzliche Grüße,
Christoph Schanze.



Emotion und Motivation
(Figuren-)Psychologisierungen in der Artusepik
 
 
Kolloquium der Internationalen Artusgesellschaft,Sektion Deutschland/Österreich
Gumpoldskirchen bei Wien, 24.–27.02.2016
 
Call for Papers
Nicht nur die Emotionsforschung wurde in den letzten Jahren in derMediävistik intensiv betrieben, auch die Forschung zu und über Figurender Artusepik erlebt eine theoretisch fundierte Konjunktur. Grund dafür ist zumeinen die Wiederbelebung und neue Popularität von überholt geglaubtennarratologischen Modellen und Theorien, zum anderen die Überwindung der reinauf Synchronie ausgerichteten Analysewerkzeuge, die so für die diachronenAnsätze der Mediävistik fruchtbar gemacht werden konnten.
In der Emotions- undMotivationsforschung werden ebenso Fragen nach ontologischen Innenräumen vonFiguren gestellt wie Überlegungen angestrengt, warum Figuren so handeln, wiesie es eben tun und nicht anders. Motivation kann dabei einerseits alsnarratologische Kategorie (etwa im Sinne Lugowskis) aufgefasst, andererseitsschlicht als (Beweg-)Grund für das spezifische Handeln oder Nicht-Handeln einerliterarischen Figur verstanden werden. Als Voraussetzung für die Erforschungvon Emotionen und Motivationen gilt die Annahme, dass Figuren als fiktiveEntitäten über eine ihnen durch den Erzähler zugeschriebene Psychologieverfügen („Es gibt keine Figuren ohne Psychologie.  Allerdings ist die Psychologie nicht gleichabenteuerlich", so Harald Haferland). Psychologisierungen wiederumgeschehen auf Seiten der Rezipient(innn)en und sind – entgegen den negativenKonnotationen – für die Literaturwissenschaft unerlässlich, um Figuren alsEinzelne oder im Kollektiv fassen zu können. 
Als besondere Herausforderungerweist sich in Bezug auf die Figuren der Artusepik der Umstand, dass vieleCharaktere textübergreifend auftreten, was Fragen nach dem Status derSubjektivität und individuellen psychologischen Beschaffenheit solcher Figurenin den verschiedenen Werken aufwirft. Auch die epistemologischeWechselbeziehung zwischen Emotion und Motivation, zwischen Ursache und Wirkungim Umfeld der höfischen Literatur gilt es zu erforschen. Ziel der Tagung wirdsein, den Emotionen und Motivationen von Figuren im Artusroman sowohl auf histoire- als auch auf discours-Ebene auf die Spur zu kommen;danach zu fragen, welche Funktion die psychologische Bedingtheit von Figuren indiesem Wechselspiel von Ursache und Wirkung hat und welche Auswirkungen sich inBezug auf die Gattung festmachen lassen.
Wir bitten um einkurzes Exposé (max. ½ Seite) für 30-minütige Vorträge 
aus dem Bereich aller Mittelalterphilologien bis zum
15.4.2015 
bitte gleichzeitig an alle drei Adressen:
Prof. Dr. Matthias Meyer (matthias.meyer at univie.ac.at)
Prof. Dr. Cora Dietl (cora.dietl at germanistik.uni-giessen.de)
Mag. Lena Zudrell (lena.zudrell at univie.ac.at)
Für dieaktive Teilnahme am Kongress ist die Mitgliedschaft in der Int.Artusgesellschaft Voraussetzung.


--------------------

Christoph Schanze

Justus-Liebig-Universität Gießen
Institut für Germanistik
Otto-Behaghel-Str. 10 B
Raum B 134
35394 Gießen

Tel.: 0641 99 29075
Fax.: 0641 99 29089


Christoph.C.Schanze at germanistik.uni-giessen.de


-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <http://www-mailman.uni-regensburg.de/pipermail/mediaevistik/attachments/20140729/fa7b0e14/attachment.html>


Mehr Informationen über die Mailingliste Mediaevistik