[Mediaevistik] Altfranzösisch und Wolfram
Stolz, Michael (GERM)
michael.stolz at germ.unibe.ch
Sa Sep 24 21:18:28 CEST 2011
Lieber Herr Reichert,
dass in Parzival 251,3–4, alle Handschriften apokopieren, bestätigt sich im Blick auf die Editionsprobe des Parzival-Projekts:
http://www.parzival.unibe.ch/editionen.html
Auf "Verse 249.1–249.30" gehen, dort die Siglenleisten der Handschriften anklicken und bis zu Vers 251,3 f. durchscrollen (es sind jeweils die Transkriptionen von Vers 249,1 bis 255,30 eingebunden). In einigen Handschriften sind die Verse allerdings entstellt.
Ob um 1200 für die Aussprache von französisch "roiame" bereits ein "e muet" (also "roiam") anzusetzen ist, das in Wolframs Text als "royam" erscheint, müssten uns berufene Sprachwissenschaftler/innen bestätigen.
Mit herzlichen Grüssen
Michael Stolz
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Prof. Dr. Michael Stolz
Universitaet Bern
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Von: Hermann Reichert <hermann.reichert at univie.ac.at<mailto:hermann.reichert at univie.ac.at>>
Antworten an: "Mediaevistik: Kulturen des deutschsprachigen Mittelalters" <mediaevistik at mailman.uni-regensburg.de<mailto:mediaevistik at mailman.uni-regensburg.de>>
Datum: Sat, 24 Sep 2011 16:04:38 +0200
An: 'Das deutschsprachige Mittelalter' <mediaevistik at mailman.uni-regensburg.de<mailto:mediaevistik at mailman.uni-regensburg.de>>
Betreff: [Mediaevistik] Altfranzösisch und Wolfram
Liebe Liste, Zwierzina, ZfdA 46 (1900), S. 54, nennt unter den vielen Belegen für seine Ansicht, dass Wolfram von Eschenbach von der Apokope kaum Gebrauch machte, obwohl die Handschriften stark apokopieren, Parzival 251,3-4:
Der bürge wirtes royame,
Terre de_Salvæsche ist sîn name.
Hier haben alle Textzeugen, auch die Zwierzina nicht bekannt gewesenen, Apokope im Reim. Zwierzina geht davon aus, dass altfranzösisch roiame gesprochen wurde, also für Wolfram auch name anzusetzen ist.
Wer kann so gut Altfranzösisch, um die Frage zu beantworten: Wie sicher ist es, dass um 1200 französisch roiame gesprochen wurde, und nicht etwa roiam? In vielen Fällen hat Zwierzina allerdings, glaube ich, Recht; an sich wäre es für die generelle Einstellung zu den Apokopen bei Wolfram nicht entscheidend, dass einige seiner Belege nicht Stich halten; aber diese Stelle wäre deswegen interessant, weil hier wirklich alle Handschriften (ich verglich DGIOTmno F21 F69) apokopieren.
Mit herzlichen Grüßen
Hermann Reichert
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