[Mediaevistik] Kölner Gebühren
kleink at staff.uni-marburg.de
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Do Jun 10 16:18:56 CEST 2010
Will man in einer wissenschaftlichen Publikation Abbildungen aus einer
mittelalterlichen Handschrift veröffentlichen, gehört es zu den
Selbstverständlichkeiten, bei der besitzenden Institution um eine
Wiedergabegenehmigung nachzufragen. Manche Bibliotheken bzw. Archive
erteilen diese kostenlos, andere verlangen dafür eine moderate Gebühr,
wieder andere langen hierbei kräftig zu und betreiben damit
letztendlich Forschungsverhinderung. Ein absurder Fall ist mir jetzt
zu Ohren gekommen:
Das Historische Archiv der Stadt Köln verlangt für die
wissenschaftliche (d.h. nicht-kommerzielle) Veröffentlichung von einer
vollständigen Seite und zwei dreizeiligen Ausschnitten aus einer
mittelalterlichen Handschrift insgesamt 75,- Euro. Da die Kölner
Handschriften, sofern gerettet, aus bekannten Gründen derzeit nicht
zugänglich sind, wurden die Druckvorlagen übrigens von einem im Besitz
des Antragstellers befindlichen Mikrofilm selbst angefertigt; die von
den Kölnern in Rechnung gestellten Kosten betreffen also nur die
Genehmigung.
Ist das 'fehlendes Fingerspitzengefühl' oder 'Abzocke'? - Mir scheint,
das Historische Archiv der Stadt Köln, das auf tragische Weise sein
Dienstgebäude und eine noch nicht bezifferbare Menge seiner
Handschriften verloren hat, ist auf dem besten Weg, auch seinen guten
Ruf zu verlieren.
K. Klein
--
Dr. Klaus Klein
Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters im Fachbereich 9 der
Philipps-Universitaet Marburg
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