[Mediaevistik] Neuerscheinung und Ausstellung

Guenter Haegele guenter.haegele at bibliothek.uni-augsburg.de
Die Jun 10 08:56:23 CEST 2008


Neuerscheinung:


Lateinische mittelalterliche Handschriften in Quarto
der Universitätsbibliothek Augsburg.
Die Signaturengruppen Cod. I.2.4 und Cod. II.1.4,
bearbeitet von Hardo Hilg
Wiesbaden: Harrassowitz 2007



Die wissenschaftliche Erschließung der mittelalterlichen Handschriften
der Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek wird, in Würdigung der
Bedeutung dieses Bestandes, seit 1985 ununterbrochen von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft gefördert. Mit dem Erscheinen des nunmehr vierten
Bandes ist die Universitätsbibliothek Augsburg ihrem Ziel der
ausführlichen, modernen wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden
Beschreibung aller mittelalterlichen Handschriften wieder ein großes
Stück näher gekommen.

Unter den Handschriften im „mittleren“ Format befinden sich die 
wertvollsten Stücke der Universitätsbibliothek Augsburg. Ein Großteil 
dieser Zimelien ist der Sammelleidenschaft der Wallersteiner Fürsten 
Kraft Ernst (1766-1802) und Ludwig (1791-1870) zu danken.

Spektakulärstes Stück der Ausstellung ist ein im Kloster Echternach kurz 
nach 700 im insularen Stil geschriebenes und illuminiertes Evangeliar, 
dessen nur wenig jüngere blindgeritzte Griffelglossen als älteste 
schriftliche Aufzeichnungen des Althochdeutschen gelten.

Die Bilderbibel des Königs Sancho von Navarra (1153-1234), die dieser
kurz vor 1200 in Pamplona in Auftrag gegeben hatte, enthält zu Gunsten
weitgehenden Verzichts auf Text mit fast 1000 Miniaturen den wohl
umfangreichsten Bilderzyklus aller abendländischen mittelalterlichen
Handschriften.

Zwei reich und qualitätvoll ausgestattete Psalterien aus der Diözese
Augsburg und aus dem fränkischen Raum bezeugen den qualitativ hohen
Stand der süddeutschen Buchmalerei im 13. Jahrhundert.

Eine Tegernseer und eine Füssener Handschrift, beide im 12. Jahrhundert
geschrieben, überliefern die besten Texte zum Leben der Bistumsheiligen
Ulrich von Augsburg und Magnus von Füssen.

Breit vertreten sind daneben liturgische und hagiographische Texte,
Bibeln und Bibelkommentare sowie pastorale Schriften, die vielfältige
Einblicke in die geistige Welt des Hoch- und Spätmittelalters gewähren.
An weiteren prominenten Provenienzen sind namhafte mittelalterliche
Klöster und Zentren der Handschriftenherstellung wie Lorsch, Salzburg,
Ottobeuren, Freising, Quedlinburg, Nürnberg und Bamberg zu nennen.

Eine Auswahl aus den jüngst beschriebenen Handschriften stellt die 
Universitätsbibliothek nunmehr in ihrer Schatzkammer aus:



manu  scriptum

Lateinische Handschriften des 8. bis 15. Jahrhunderts
Sammlung Oettingen-Wallerstein

Zentralbibliothek der Universitätsbibliothek Augsburg
Schatzkammer
25. Juni 2008- 1. August 2008
Montag - Freitag 8.30 - 21.00 Uhr




Ansprechpartner:

Dr. Günter Hägele
Referat Handschriften und Alte Drucke
Universitätsbibliothek
86135 Augsburg

0821/5985350
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