[Mediaevistik] Lalebuch und ein "Lügenanhang"?

Henriette Fiebig henriette.fiebig at snafu.de
Mon Aug 20 03:24:03 CEST 2007


Liebe Listenleser,

durch Zufall stieß ich in der Wikipedia auf eine kurze Erwähnung der  
Redensart „Der Biehn muß“. Das klang mir hinreichend seltsam genug,  
um ein bisschen in den einschlägigen Sprichwörterlexika zu schmökern.  
Nun hat Röhrich natürlich die Forschungslage sehr schön  
zusammengefasst und ich bin auch soweit ganz zufrieden mit dem, was  
ich dort lesen konnte …

Aber: In einem recht angebräunten Sprichwörterlexikon – "Deutsche  
Redensarten. Sprachlich und kulturgeschichtlich erläutert von Albert  
Richter", 4. vermehrte Auflage (Hg. Oskar Weise), Leipzig 1921 –  
finde ich den Hinweis, daß die Redensart „… zurück auf den  
Lügenanhang des 1597 erschienenen Lalenbuchs [geht]. Darin wird von  
außerordentlich großen Bienen berichtet …“.

Nun habe ich eine Ausgabe des Lalebuches von 1597 ("Deutsche  
Volksbücher in drei Bänden", 2. Band, 5. Auflage Berlin, Weimar 1992)  
und da ist nach grober Scannung des Textes nichts von Bienen zu  
finden und im Kommentar auch kein Hinweis auf ein der Druckausgabe  
beigegebenes „Lügenbuch“.

Ich habe noch nicht die Lalebuchausgabe von Wunderlich angesehen und  
daher mag mir ein erhellender Kommentar oder Hinweis entgangen sein.  
Trotzdem die Frage an die geehrten Fachwissenschaftler: Was mag denn  
Richter mit dem „Lügenanhang“ gemeint haben? Oder (vielleicht  
simpler): Wo finde ich die Story mit den lämmergroßen Bienen im  
Lalebuch?

Dank wie immer für jeden Hinweis und herzliche Grüße

Henriette Fiebig