[Mediaevistik] Publikation zur (Wieder-)Entdeckung zweier spätmittelalterlicher Handschriften aus der privaten Bibliothek Johann Wolfgangs von Goethe (Open Access)

Gebert, Björn bjoern.gebert at uni-muenster.de
Do Jan 3 17:15:12 CET 2019


Liebe Listenmitglieder,

im vergangenen Jahr wurden an der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in einem Forschungsprojekt zu den Bibliotheken Goethes in Weimar zwei lateinische Handschriften entdeckt bzw. wiederentdeckt, die in der Forschung bislang wenig bekannt oder unbekannt waren bzw. als verschollen oder nicht identifiziert galten.

Beide Handschriften wurden an der HAAB mit Unterstützung aus dem Handschriftenerschließungszentrum der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart und aus dem Museo del Prado in Madrid nun erstmals wissenschaftlich erschlossen und beschrieben und konnten überwiegend ca. in die Mitte des 15. Jahrhunderts datiert werden. In den Handschriften konnten eine Abschrift der apokryphen Epistola Iesu ad Abgarum Regem, des Dialogus rationis et conscientiae de crebra communione von Matthäus von Krakau, der Expositio super orationem Dominicam et Ave Maria des Heinrich von Langenstein und der Johannes von Hildesheim zugeschriebenen Historia trium regum identifiziert werden. Darüber hinaus enthalten sie einen Eucharistietraktat und eine kurze Beschreibung der Heiligen drei Könige, die auch aus anderen Handschriften bekannt sind, aber bislang offenbar keinem konkreten Autor zugeordnet werden konnten, drei kurze Notizen aus dem 16. Jahrhundert sowie eine Erklärung von Psalmen und Gebeten. Als Vorbesitzer der Lagenmehrheit einer der beiden Handschriften wurde der Speyerer Sechspfründner Nikolaus Durchdenwalt identifiziert. Es ist zu vermuten, dass beide Handschriften im 16. Jahrhundert zusammengebunden worden waren und erst später wieder getrennt wurden.

Die Ergebnisse der Erschließung wurden hier publiziert, sind kostenfrei zugänglich (Open Access) und können auch in einer PDF-Version heruntergeladen werden:

Björn Gebert, Iste libellus pertinet ... Goethe? Zwei spätmittelalterliche Handschriften mit Werken von Matthäus von Krakau und Heinrich von Langenstein aus Goethes Bibliothek, in: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte 1 (2018), S. 318–340, https://mittelalter.hypotheses.org/19476.


Die Handschriften und die enthaltenen Texte sind ebenfalls über den Katalog der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu finden:

Hs. Weimar, Goethe-Nationalmuseum, Ruppert 2666: https://lhwei.gbv.de/DB=2/PPN?PPN=1028396600

Hs. Weimar, Goethe-Nationalmuseum, Ruppert 2673: https://lhwei.gbv.de/DB=2/PPN?PPN=1035879573


Mit freundlichen Grüßen,
Björn Gebert

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Björn Gebert, M.A., M.A. (LIS)
Assessor des Bibliotheksdienstes

Universitäts- und Landesbibliothek Münster
Dezernat Wissenschaftliche Bibliotheksdienste
> Abteilungsleiter Geisteswissenschaften 1
> Fachreferate Geschichte, Theologie und Kunst


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