[Mediaevistik] Datenbank zu Pracht- und Luxuseinbänden der Bayerischen Staatsbibliothek online

Rahel Bacher Rahel.Bacher at bsb-muenchen.de
Fr Nov 2 11:22:30 CET 2018


Datenbank zu Pracht- und Luxuseinbänden der Bayerischen Staatsbibliothek online

Als Ergebnis eines vierjährigen DFG-Projekts ist eine Online-Datenbank zu westlichen und zentralasiatischen Pracht- und Luxuseinbänden aus den Beständen der BSB nun online verfügbar:
 
https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Hauptseite

Anhand eines Corpus von 59 westlichen Goldschmiedeeinbänden des Mittelalters und der Neuzeit sowie von 96 tibetischen Buchdeckeln aus den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek wurde im Rahmen eines DFG-Projekts ein modularer Standard der Beschreibung dieser eigenständigen Kunstobjekte entwickelt. Begleitend wurden die Einbände in einem kamerabasierten Workflow digitalisiert und eine Standardsequenz von Aufnahmen für diese Objektgattung definiert. Ausgewählte Objekte der beiden Corpora wurden zudem vom Institut für Bestandserhaltung und Restaurierung (IBR) der Bayerischen Staatsbibliothek mit materialwissenschaftlichen und kunsttechnologischen Verfahren analysiert.

Beziehungen zum klassischen Sammlungsgut der Museen weisen vor allem mit Edelsteinen, Perlen, Elfenbein oder Email auf getriebenem Gold oder Silber prachtvoll gestaltete Goldschmiedeeinbände des Mittelalters auf, die liturgische Handschriften zieren und zu den Spitzenstücken der plastischen Kunst der Zeit zählen. Die Bestände an mittelalterlichen europäischen Prachteinbänden der Bayerischen Staatsbibliothek sind sowohl im internationalen Vergleich als auch innerhalb Deutschlands herausragend an Umfang und Qualität. 
Für Handschriften bedeutender religiöser Texte des Buddhismus wurde der Buchblock im Querformat in diesem Kulturraum in ein Tuch gewickelt, zwischen Deckel gelegt und mit einem Gurt umwunden. Viele Deckel sind ohne die zugehörige Handschrift überliefert und werden so von Bibliotheken und Museen gesammelt. Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt eine der bedeutendsten europäischen Sammlungen tibetischer Buchdeckel; es handelt sich dabei um über einhundert Deckel tibetischer Handschriften und Blockdrucke nicht nur aus Tibet, sondern auch aus der Mongolei und aus China.

Zugleich wurde ein Modell für die Internetpräsentation der kunsthistorischen Beschreibungen, der Digitalisate des Artefakts selbst sowie von materialwissenschaftlichen und kunsttechnologischen Forschungsprimärdaten erarbeitet. Diese Präsentation zeigt deutlich den Mehrwert der nun möglichen Verbindung von textbezogener Tiefenerschließung und digitalen Abbildungen. Insbesondere auch die Verfügbarkeit von Forschungsprimärdaten und ihrer Analyse bieten neuartige Anknüpfungspunkte und Möglichkeiten der Nachnutzung für die Forschung im digitalen Zeitalter. Alle Projektergebnisse werden im Open Access publiziert und zum Download angeboten. 

Projekthomepage: 
https://www.bsb-muenchen.de/ueber-uns/projekte/erschliessung-und-digitalisierung-von-einbaenden-als-eigenstaendige-kunstobjekte/
Semantic Media Wiki mit allen Projektergebnissen: 
https://einbaende.digitale-sammlungen.de/Prachteinbaende/Hauptseite
Digitalisate in den Digitalen Sammlungen der BSB: 
Tibetische Buchdeckel: 
https://www.digitale-sammlungen.de/index.html?projekt=1418112608
Westliche Einbände: 
https://www.digitale-sammlungen.de/index.html?projekt=1418112358


Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Dr. Carolin Schreiber
Abteilung für Handschriften und Alte Drucke
Referat Handschriftenerschließung (Leitung)
Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstr. 16
D-80539 Muenchen
Germany
email: Carolin.Schreiber at bsb-muenchen.de 
Tel. +89 / 28638-2259 
Fax. +89 / 28638-2266
postbox: D-80328 Muenchen





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