[Mediaevistik] Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern

Bettina Wagner Bettina.Wagner at bsb-muenchen.de
Mi Jul 6 13:05:10 CEST 2016


Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern
Die "Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern" stand im Mittelpunkt eines Kooperationsprojektes, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Aktionslinie "Bibliotheken und Archive im Verbund mit der Forschung" von 2009 bis 2012 gefördert wurde. Der programmatisch neue Ansatz ermöglichte eine enge Zusammenarbeit von Erschließung, Digitalisierung und wissenschaftlicher Erforschung der mittelalterlichen Handschriften und Drucke, der pragmatischen Schriftlichkeit und Urkunden aus fünf ausgewählten süddeutschen Frauenklöstern.
Das gemeinsam von der Bayerischen Staatsbibliothek München, vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster/Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durchgeführte Projekt erschloss und präsentierte in wissenschaftlicher Form die mittelalterlichen Buchbestände ausgewählter bayerischer Frauenklöster und ihre archivalische Überlieferung (bis 1550) im Kontext der historischen Entwicklung. Die ausgezeichnete Überlieferung der Dominikanerinnen von Altenhohenau, des Birgittenklosters Altomünster, der Münchner Klarissen (St. Jakob am Anger) und Franziskanerinnen (Pütrichhaus) sowie der Benediktinerinnen in Neuburg a. d. Donau ermöglichte es, anhand der Handschriften, Archivalien und Wiegendrucke systematisch Hinweise zu den Konventsbibliotheken, zu Wirtschaftsführung und Aufgabenspektrum der Ämterfrauen, zur Bildung sowie zum Selbstverständnis der weiblichen Gemeinschaften zu gewinnen. 
Nach der Klosterauflösung wurde die historische Überlieferung der Häuser getrennt und gelangte in der Regel sowohl in Bibliotheken als auch in die Archive. Eine Zusammenschau ist hier deshalb besonders wichtig. Durch eine konzertierte Synthese der Quellenbestände kann das reiche Erbe der oftmals hochgebildeten Frauen und ihrer ebenso politisch wie ökonomisch einflussreichen Gemeinschaften in bislang nicht möglicher Tiefenschärfe erfasst und präsentiert sowie ihr Anteil am Literaturbetrieb der Zeit ermittelt werden.
Nach dem Auslaufen der DFG-Förderung wurden Projektergebnisse in Eigenleistung der beteiligten Partner für die Veröffentlichung aufbereitet. Sie sind seit kurzem sowohl online als auch in einem gedruckten Katalog zugänglich:
Die Website der Bayerischen Landesbibliothek Online 
https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/sueddeutsche-frauenkloester 
bietet neben einführenden Texten eine nach Sachgruppen geordnete Übersicht über die Bestände, die sich an der mittelalterlichen Bibliotheks- und Wissensordnung orientieren, um trotz unterschiedlicher Überlieferungslage eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Eine Verlinkung auf die Digitalisate der Handschriften und Frühdrucke sowie auf die Amtbücher und Urkunden ermöglicht einen direkten Zugriff. Die Handschriftenbeschreibungen sind über www.manuscripta-mediaevalia.de  digital einsehbar.
Einleitende Analysen und detaillierte Beschreibungen der Handschriften aus zwei der bearbeiteten Klöster sowie Übersichten über die nachgewiesenen Frühdrucke enthält der gedruckte Katalog: 
Katalog der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München. Die Handschriften aus den Klöstern Altenhohenau und Altomünster: Clm 2901-2966 sowie Streubestände gleicher Provenienz. Neu beschrieben von Anja Freckmann und Juliane Trede unter Mitarbeit von Elisabeth Wunderle, Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2016. 
Melanie Hömbergs Dissertation *Wirtschafts(buch)führung im Kontext* über die Amtbücher der reformierten Dominikanerinnen in Altenhohenau und der Benediktinerinnen in Neuburg ist über die Homepage als Link einsehbar. Informationen über Almut Breitenbachs Publikationen zu Wissensformen und Bildung der Klarissen finden sich im Literaturverzeichnis.
Mit freundlichen Grüßen, das Projektteam: Projektleitung, Universität Düsseldorf: Prof. Dr. Eva Schlotheuber
 Projektleitung, Bayerische Staatsbibliothek München: Dr. Bettina Wagner
 Admin. Projektleitung, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns: Dr. Joachim Kemper, Dr. Michael Unger, Dr. Julian Holzapfl
 Projektkoordination: Dr. Ingrid Gardill
 Auswertung (Buchbestände): Dr. Almut Breitenbach
 Auswertung (Wirtschaftsschriftlichkeit): Dr. Melanie Hömberg
 Erschließung, Bayerisches Hauptstaatsarchiv: Daniel Russell, Dr. Silvia Strodel, Dr. Peter Urbanek
 Erschließung, Bayerische Staatsbibliothek München: Dr. Anja Freckmann, Dr. Juliane Trede, Dr. Elisabeth Wunderle
 Online-Präsentation, Universität Düsseldorf: Anna Durwen, Anna Bündgens, Julius Wimmer
 Online-Präsentation, Bayerische Landesbibliothek Online: Dr. Stephan Kellner, Friedrich Ulf Röhrer-Ertl, Jasmina Zöller


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Dr. Bettina Wagner
Leiterin des Referats Handschriftenerschließungszentrum
und der Inkunabelsammlung
Abteilung fuer Handschriften und Alte Drucke
Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstr. 16
D-80539 Muenchen
Germany
email: bettina.wagner at bsb-muenchen.de
Tel. (++49) 89 / 28638-2982 
Fax. (++49) 89 / 28638-12982 
postbox: D-80328 Muenchen
http://www.hgw.geschichte.uni-muenchen.de/personen/lehrbeauftragte/wagner/index.html
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