[Mediaevistik] Ganzseitige Holzschnitte aus zwei Hälften erstellt

Oliver Duntze oliverduntze at yahoo.de
Fr Jul 1 16:19:07 CEST 2016


Hallo Herr Bauer,

im späten 15. und frühen 16. Jhd. war das von Ihnen beschriebene 
Verfahren nicht unüblich, allerdings fallen mir keine Beispiele mit 
ganzseitigen Holzschnitten ein, sondern eher mit 'normalgroßen' 
Illustrationen. Einschlägig dazu ist der Aufsatz von Gero Seelig:

Seelig, Gero: Inkunabelillustration mit beweglichen Bildteilen. In: 
Gutenberg-Jahrbuch 70 (1995), S. 102-134

Bekanntestes Beispiel sind die Terenzausgaben von Grüninger, z.B. 
http://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/inc-iv-77/0023

Ähnlich schon in Boners "Edelstein" (Bamberg 1461): 
http://diglib.hab.de/inkunabeln/16-1-eth-2f-1s/start.htm

Im Straßburg-Band von Schramms "Bilderschmuck" finden sie weitere 
Beispiele aus dem 15. Jhd.
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/schramm1937bd20

Ich hoffe, das hilft weiter, mit freundlichen Grüßen
Oliver Duntze



Am 30.06.2016 um 22:08 schrieb Matthias Johannes Bauer:
> Liebe Kolleginnen und Kollegen,
>
> ich hoffe, auf Ihre Expertise:
>
> In einem Frühdruck (1. Viertel 16 Jhd.) wurden ganzseitig anmutende, 
> komplett umrahmte Holzschnitte aus je einer linken und einer rechten 
> Hälfte zusammengestellt. Durch die Rahmung sehen sie zunächst aus, als 
> wären sie eine einzelne Platte; bei genauerer Betrachtung sieht man 
> allerdings hin und wieder "Nahtstellen".
>
> Durch die hohe inhaltliche Redundanz bot sich offenbar an, mehr 
> unterschiedliche Illustrationen aus weniger Holzschnitten zu generieren:
>
> Ich hoffe, dieses Schema zeigt, was ich sagen will (jede Majuskel 
> steht für eine Holschnitt-Hälfte, jeweils links oder rechts):
> ____
> |AA|
> ----
> |BB|
> ----
> |AB|
> ----
> |BA|
> ----
> usw.
>
> In der Summe ist das über die gesamte Seitenzahl dann natürlich 
> deutlich effizienter...
>
> Kennt jemand ähnliche Fälle, in denen gerahmte Holzschnitte aus 
> zwei/mehreren Teilen zusammengesetzt wurden?  (Ich meine dabei nicht 
> Fälle wie in der Schedelschen Weltchronik, wo einzelne Holzschnitte 
> mehrfach verwendet wurden und kombiniert gesetzt wurden, sondern wo 
> durch die Kombination "neue" Bildmotive generiert wurden.)
>
> Ich freue mich auf Ihre Hinweise.
>
> Beste Grüße
>
> Ihr
> Matthias Johannes Bauer, M.A. MBA
> (Doktorand an der Uni Duisburg-Essen)
>
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