[Mediaevistik] Varianten-Apparat Software

Ralf Plate plate at uni-trier.de
Mi Aug 31 22:19:45 CEST 2016


"manuelle Kontrolle" scheint mir der Hauptpunkt zu sein 😄 -- wie immer! also vor allem: wie unterstützt wird, dass die Kollationsdaten zu Apparat werden -- falls das das Ziel ist

Am 31.08.2016 um 21:49 schrieb Patrick Sahle <sahle at uni-koeln.de<mailto:sahle at uni-koeln.de>>:


Liebe KollegInnen,

reden wir hier nicht von verschiedenen Dingen? Ein kritischer Apparat im traditionellen Sinne ist ein redaktionell hergestellter, recht komplexer Text mit einigen Anforderungen an den Satz. Das kann man mit TUSTEP, tex/latex, InDesign oder anderen Systemen machen. Kollation ist ein Prozess des Textvergleichs in dem man in den letzten Jahrzehnten versucht hat, algorithmisch weiterzukommen. Dafür steht nicht zuletzt CollateX. Nach meiner Erfahrung mit verschiedenen Editionsprojekten führt eine generische Kollation nicht zu einem kritischen Apparat, wie wir ihn aus traditionellen Editionen kennen. Vielmehr sehe ich verschiedene Szenarien und Arbeitsprozesse ...
- der "geschriebene" Apparat aus der nicht algorithmisch unterfütterten philologischen Kritik
- die generierte Kollation aus dem automatischen Textvergleich als Entscheidungshilfe für den eingreifenden und wertenden Editor
- die Verzeichnung der Textvarianz rein aus dem Textvergleich heraus, ohne Eingriffe und Entscheidungen
Dahinter stehen natürlich sehr unterschiedliche theoretische und methodische Haltungen.

In unserem Umfeld (CCeH Köln) entwickelt es sich im Moment so ungefähr in diese Richtung ...
- genaue Verzeichnung der einzelnen Textzeugen; mit Annotation der Detailphänomene
- Aufbereitung der Transkriptionen für die Übergabe an ein Kollationstool
- Bereitstellung von projektspezifischen Zusatzregeln für die Kollation
- Herstellung von Kollationstabellen
- Manuelle Kontrolle und Nachbearbeitung der Kollationstabellen
- Herstellung eines Apparates für eine kritische Textfassung

... und damit haben wir noch nicht über den Satz gesprochen.

Viele Grüße, Patrick Sahle

Am 31.08.2016 um 12:31 schrieb putmans.jean at telfort.nl<mailto:putmans.jean at telfort.nl>:
Liebe Editoren in dieser Mailingliste,

im Rahmen meines Projektes der Transkription aller Hss. des Eneasroman von Heinrich von Veldeke, befasse ich mich am Rande auch mit der Erstellung eines Variantenapparats.

Ich habe bislang Juxta und Collatex ausprobiert und war damit nicht zufrieden. TUSTEP ist mir ehrlich gesagt zu umständlich konzipiert; tut mir leid für die Tübinger Freunde.

Hat jemand aus dieser Mailinggruppe Erfahrung mit der (halb-) automatischen Erstellung von Apparaten? Ich finde im Internet zwar einige kleinere Beispiele, meistens im Rahmen von Software-Besprechungen, aber ganze Editionsprojekte die vollständige Apparate damit erstellt haben, sind mir bislang (noch) nicht begegnet.

Selbst arbeite ich derzeit an einem System, dass in einer Tabellenkalkulation einen Apparat erstellt. Komme da allerdings hin und wieder auch an meine Grenzen.

Meldungen würden mich sehr freuen.

Gruß

Jean Putmans



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