[Mediaevistik] CPF 25. Germanistentag 2016 - Panel: ... und die Moral von der Geschichtʼ ... narratio und moralisatio

Christoph Schanze cschanze at aol.com
Di Jul 14 13:29:59 CEST 2015





 Liebe Liste,

zusammen mit Björn Reich organisiere ich auf dem 25. Germanistentag 2016 in Bayreuth (25.-28.9.2016) ein Panel zum Verhältnis von Erzählen und Moralisatio.
Der CfP findet sich unten - wir freuen uns auf spannende Exposés!

Herzliche Grüße,
Christoph Schanze.



 
Themenschwerpunkt 1:Vormodernes Erzählen
Titel des Panels: „... unddie Moral von der Geschichtʼ ... narratiound moralisatio“
Veranstalter: Dr. BjörnReich (HU Berlin), Christoph Schanze (JLU Gießen)
 
Thematische Skizze:
Es geht uns indem geplanten Panel nicht primär darum, erneut das grundsätzliche Verhältnisvon Narration und Didaxe, von (fiktionaler) Erzählliteratur und (nichtfiktionaler)lehrhafter Literatur (mit einem breiten Spektrum zwischen ‚Lehrdichtung‘ und‚Gebrauchsliteratur‘) zu beleuchten und die gattungstheoretische Frage zustellen, was mittelalterliche volkssprachliche ‚Lehrdichtung‘ überhaupt ist –vgl. dazu z.B. die Beiträge in den beiden Sammelbänden Lähnemann/Linden (Dichtung und Didaxe, 2009) undForster/Günthart (Didaktisches Erzählen,2010). 
Wir wollen unsvielmehr auf einen Aspekt konzentrieren: auf die Frage, wie bei erzählendenTexten und/oder narrativen Textpassagen als Elementen anderer Textsorten, diedurch ein Pro-/Epimythion oder ein entsprechendes ‚Gattungssignal‘ (z.B. bîspel) einen lehrhaften Anspruchexplizit äußern, das Verhältnis von Narration und Belehrung gestaltet ist. Zudenken wäre an Texttypen wie Exempel, Fabel, Bispel, Schwank etc. oder auch Spruch,die entweder für sich stehen können oder in einen Sammlungskontext oder einanderes größeres Werk eingebettet sind. Auffällig ist dabei oft eine gewisseDiskrepanz zwischen dem erzählten Beispielfall und der moralisatio, die als Mittel des ‚Vollzugs‘ der didaktischenIntention die Erzählung begleitet, bzw. dem Rahmen, in den der Text eingebundenist. Dabei ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen dem ‚narrativenÜberschuss‘, der deutbar ist und vom Autor/Erzähler oft ganz bewusst in Kaufgenommen oder funktionalisiert wird, und einer moralisatio, die tatsächlich quer zum Erzählten steht.
Aber wasbedeutet es, wenn die Auswertung dem erzählten ‚Exempel‘ ausdrücklichwiderspricht, wenn sie dieses subversiv unterläuft, wenn einer komplizierten,vielschichtigen und deutungsoffenen Geschichte eine banale Moral zur Seitegestellt wird oder wenn die Moral schlicht nicht nachvollziehbar ist (zumindestaus heutiger Perspektive) – wenn also Erzählen und Didaxe gerade nichtzusammenspielen, sondern auf ihrem (konstruierten) Eigensinn beharren und ihrenje eigenen Geltungsanspruch haben? Solchen und ähnlichen Diskrepanzen zwischen‚Erzählen mit didaktischem Anspruch‘ und vermittelter Moral sollen die Beiträgezu unserem Panel nachspüren, einerseits in Fallstudien, andererseits inübergreifend-systematischen Grundsatzüberlegungen. 
 
Exposés (max. 1 Seite) für20minütige Vorträge erbitten wir bis zum15. August per Mail an: CSchanze at aol.com und bjoern.reich@ hu-berlin.de



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Christoph Schanze
 
 Justus-Liebig-Universität Gießen
 Institut für Germanistik
 Otto-Behaghel-Str. 10 B
 Raum B 134
 35394 Gießen
 
 Tel.: 0641 99 29075
 Fax.: 0641 99 29089      
       
       
 Christoph.C.Schanze at germanistik.uni-giessen.de






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