[Mediaevistik] Neuerscheinung: Katalog der Lateinischen mittelalterlichen Handschriften in Octavo der Universitätsbibliothek Augsburg

Guenter Haegele guenter.haegele at bibliothek.uni-augsburg.de
Fr Nov 14 10:32:18 CET 2014


Soeben erschienen:
Katalog der mittelalterlichen lateinischen Handschriften
der Universitätsbibliothek Augsburg im Oktav-Format


Im Anschluss an den Katalog der deutschen Handschriften (1988) und an die 
Kataloge der lateinischen Handschriften im Folio-Format (Band 1: 1996; Band 
2: 1999) und im Quart-Format (2007) ist soeben der letzte Katalogband der 
mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Augsburg 
erschienen. Damit liegen für alle mittelalterlichen Manuskripte erstmals 
umfangreiche, wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Beschreibungen vor, 
die seit 1985 nach den Richtlinien und mit Unterstützung der Deutschen 
Forschungsgemeinschaft (DFG) erstellt wurden.

Hardo Hilg beschreibt im Katalog der Oktav-Handschriften (seinem dritten 
Katalog für die Universitätsbibliothek Augsburg) 26 Zimelien und 42 
Texthandschriften. Die Spannweite reicht von einem palimpsestierten Text 
des 8. Jahrhunderts aus dem Kloster Tegernsee bis zu einem Chrysographen 
von 1657, der eine Begrüßungsrede zum Besuch des Salzburger Erzbischofs in 
Innsbruck überliefert; von den Ottobeurener Annalen des 12. Jahrhunderts 
bis zum aszetisch-ordensgeschichtlichen Rapiarium des Cölestiner-Priors auf 
dem Oybin bei Zittau um 1475; von Pariser Psalterillustrationen und 
Taschenbibeln des 13. Jahrhunderts bis zum Gebet- und Gesangbuch eines 
evangelischen Beamten in Oelsnitz (Vogtland) von 1590/91. Der häufigste 
Großtext ist das Psalterium (13 Exemplare). Bemerkenswerten Buchschmuck 
überliefern Stundenbücher aus Rouen, London, Paris, Speyer und Augsburg, 
ebenso Breviere aus Paris, Köln, Kaisheim und Füssen. Gleiches gilt für ein 
Gebetbuch aus Weihenstephan sowie Psalterien aus Regensburg, Bamberg, 
Nürnberg und Venedig.

Fast die Hälfte dieser Handschriften hatte jahrhundertelang ihre 
Bibliotheksheimat im Benediktinerkloster St. Mang in Füssen, mehrere dort 
auch ihre Schriftheimat. Weitere sieben Handschriften stammen aus dem 
Nürnberger Dominikanerinnenkloster St. Katharina, von wo sie in das Kloster 
Kirchheim im Ries wanderten. Die überwiegende Zahl der Zimelien kommt 
allerdings nicht aus den fünf säkularisierten schwäbischen Klöstern, die 
dem Fürstenhaus Oettingen-Wallerstein zu Beginn des 19. Jahrhunderts 
zugesprochen worden waren, sondern geht auf die Sammeltätigkeit des Fürsten 
Kraft Ernst von Oettingen-Wallerstein (regierend 1773–1802) und seines 
Sohnes Ludwig (regierend 1812–1823) zurück.

Eine zügige Katalogisierung der 750 neuzeitlichen Handschriften ist derzeit 
nicht absehbar. Die Universitätsbibliothek Augsburg stellt deshalb als 
Erschließungsmittel für diesen Teilbestand den auch heute noch hilfreichen 
handschriftlichen Zettelkatalog des fürstlichen Domanialkanzleirats und 
Archivars Wilhelm Loeffelholz von Colberg (*15. August 1809 in Nürnberg – + 
13. Mai 1891 in Wallerstein) online zur Verfügung. Der Katalog ist über die 
Digitalen Sammlungen der Universitätsbibliothek Augsburg zugänglich:
http://digital.bib-bvb.de/R?func=collections&collection_id=2577&local_base=UBA

Mein Kollege Hardo Hilg, verdienter Mitarbeiter der Universitätsbibliothek 
Augsburg, hat diesen letzten Band dankenswerterweise im Ruhestand 
fertiggestellt. Es ist mir ein besonderes Anliegen, ihm für sein 
langjähriges, mit hoher Kompetenz verbundenes Engagement und für die stets 
optimale Zusammenarbeit auch auf diesem Weg herzlich zu danken!


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Lateinische mittelalterliche Handschriften in Octavo der 
Universitätsbibliothek Augsburg. Die Signaturengruppen Cod.I.2.8° und 
Cod.II.1.8°. Bearbeitet von HARDO HILG.
(Die Handschriften der Universitätsbibliothek Augsburg ; I,4).
Wiesbaden, Harrassowitz Verlag, 2014.- 408 Seiten mit 27 farbigen 
Abbildungen im Anhang, 98,- Euro, ISBN: 978-3-447-10176-9
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Die Drucklegung des Kataloges wurde ermöglicht durch einen namhaften 
Zuschuss der Gesellschaft der Freunde der Universität Augsburg e. V.

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Dr. Günter Hägele

Leiter Abteilung II:
Handschriften, Alte Drucke, Sondersammlungen

Universitätsbibliothek
86135 Augsburg

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