[Mediaevistik] „Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus“ (MRFH) fertig gestellt

Tina Terrahe tina.terrahe at gmx.de
Do Mär 20 10:25:35 CET 2014


Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 2007 bis 2012 geförderte „Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus“ (MRFH) fertig gestellt ist:
http://www.mrfh.de/
 
Wir werden uns bemühen, die Daten regelmäßig zu aktualisieren und sind hierzu auch auf Ihre Hinweise angewiesen. Für mitgeteilte Ergänzungen und Korrekturen (z.B. zu neuen Digitalisaten, Fundorten, Signatur- oder Besitzänderungen) sind wir stets dankbar! Das Projekt ist Teil der Marburger Repertorien (http://www.marburger-repertorien.de/), in denen sukzessive die deutschsprachige Überlieferung des Mittelalters und Humanismus erfasst werden soll. Als Nachfolgeprojekt des MRFH ist in Vorbereitung 'Erzählen in Prosa' (MRprosa), das die Entwicklung des deutschen Prosaromans im 15. Jh. untersuchen will. Die Antragstellung bei der DFG ist für April 2014 geplant.


Projektbeschreibung:

Das von der DFG von 2007 bis 2012 geförderte Projekt stellt in Kurzbiographien die frühhumanistischen Übersetzer und ihre deutschsprachigen Werke vor. Erfasst werden nicht nur die Übersetzer der ersten Generation, sondern darüber hinaus auch Autoren der Übergangszeit, deren Wirkungsspektrum vor allem an der Universität, dem Heidelberger Hof sowie den Metropolen Straßburg, Basel, Augsburg und Nürnberg liegt. Verzeichnet sind insgesamt 144 Werke aus der Zeit von 1450-1500. Stadtchronische Aufzeichnungen (wie z.B. Conrad Celtis 'Norimberga', Sigmund Meisterlins Chroniken oder Peter Eschenlohers 'Geschichte der Stadt Breslau') wurden nicht aufgenommen. Sie sollen in einem späteren Projekt gesondert bearbeitet werden. 

Breiten Raum nimmt im MRFH die Überlieferungsgeschichte der Übersetzungen ein, in der sich zugleich der Umbruch vom handschriftlichen zum gedruckten Buch widerspiegelt. Gerade frühhumanistische Autoren haben dem neuen Medium ‚Druck’ besondere Aufmerksamkeit geschenkt, z.T. waren sie selbst als Drucker oder Verleger tätig, um humanistische Schriften einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sowohl die handschriftliche wie die gedruckte Überlieferung des 15. und 16. Jahrhunderts erfährt eine umfassende Bestandsaufnahme, wobei Handschriften und Inkunabeln (mit all ihren heute noch existierenden Exemplaren) neu untersucht und beschrieben wurden. Für die Drucke des 16. Jahrhunderts wird der bisherige Forschungsstand, vornehmlich auf der Basis von VD 16, Index Aureliensis und neueren Dissertationen mitgeteilt. Digitalisate zu Handschriften und Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts sind eingearbeitet und werden kontinuierlich aktualisiert. Detailliert erfasst werden zugleich die in den Übersetzungen genannten Widmungsadressaten sowie die zeitgenössischen Handschriften- u. Inkunabelbesitzer und — soweit sie näher identifiziert werden konnten — die Schreiber der Handschriften. Von etwa 300 ermittelten Personen konnten 222 in Kurz-Biographien vorgestellt werden. Darüber hinaus wurden die Dedikationen im genauen Wortlaut der Handschriften und Drucke wiedergegeben. 
An der Vorbereitung, Gestaltung und Durchführung haben mitgewirkt: Franziska Bock, Stefanie Henkel, Daniel Könitz, Stefan Lawatsch, Barbara Leupold, Annegret Pfalzgraf, Meike Pfefferkorn, Jessica Schäfer, Jochen Schäfer, Peter Somogyi, Tina Terrahe, Regina Toepfer, Rebecca Weisbach und Michael Wieber.

An Publikationen aus dem MRFH sind hervorgegangen: 

1. Dissertationen, Dissertationsprojekte u. Masterarbeiten 
• Tina Terrahe: Heinrich Steinhöwels 'Apollonius'. Edition und Studien (Frühe Neuzeit 179), Berlin (De Gruyter) 2013.
• Stephan Lawatsch: Zur Literatursituation in Straßburg vor der Reformation: Die Druckoffizin Johannn Grüningers (in Vorbereitung).
• Jochen Schäfer: Zum Hof Herzogs Sigmund von Tirol (in Vorbereitung).
• Annkathrin Beeck: Literatur am Hof am Ausgang des Mittelalters. Das Beispiel Magdalena von Monfort (MA, Marburg 2014).

2. Aufsätze u. Lexikonartikel 
• Christa Bertelsmeier-Kierst: Mittelalterphilologie im Internet: Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus, in: ZfdA 138 (2009), S. 420-422.
• Tina Terrahe: Eine neue Handschrift der 'Melusine' Thürings von Ringoltingen. In: ZfdA 138 (2009), S. 50-52. 
• Christa Bertelsmeier-Kierst: Steinhöwels Griseldis im Kontext europäischer Hofkultur des 15. Jahrhunderts. In: Die deutsche Griselda. Transformationen einer literarischen Figuration von Boccaccio bis zur Moderne. Hrsg. v. Achim Aurnhammer u. Hans-Jochen Schiewer (Frühe Neuzeit 146). Berlin/New York 2010, S. 73-92. 
• Tina Terrahe: Frankfurts Aufstieg zur Druckmetropole des 16. Jahrhunderts. Christian Egenolff, Sigmund Feyerabend und die Frankfurter Buchmesse. In: Frankfurt im Schnittpunkt der Diskurse: Strategien und Institutionen literarischer Kommunikation im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit (Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit 14). Frankfurt 2010, S. 177-194. 
• Christa Bertelsmeier-Kierst: Heinrich Schlüsselfelder > Arigo', in: ²Killy Literaturlexikon 10 (2011), S. 427f. 
• dies.: 'Steinhöwel, Heinrich', in: ²Killy Literaturlexikon 11 (2011), S. 226-228. 
• Tina Terrahe: Neue Befunde zu Heinrich Steinhöwel und zur Datierung seines 'Apollonius'. In: ZfdA 142 (2013), S. 217-227. 
• Christa Bertelsmeier-Kierst: Boccaccio in Latein und Volgare. Zur Rezeption des Trecento-Dichters im deutschen Frühhumanismus. In: Giovanni Boccaccio — ein europäischer Autor. Hrsg. v. Achim Aurnhammer u. Rainer Stillers (Wolfenb. Abh. zur Renaissanceforsch.) (im Druck). 
• Jochen Schäfer: Meiner genädiger herschafft zů ainem gaystlichen dienst und allen den die es lessend zů ainer manung zů tugenden. Überlegungen zur Rezeption von Meister Ingolds 'Guldîn spil' und der gemeinsamen Tradierung mit dem ‚Ehebüchlein‘ Albrechts von Eyb (in Vorbereitung). 

Kontakt:
Projektleitung:
•	Prof. Dr. Christa Bertelsmeier-Kierst
Datenbank:
•	Christoph J. Wagenseil

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Dr. Tina Terrahe
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am 
Institut für deutsche Philologie des Mittelalters der
Philipps-Universität Marburg
Wilhelm-Röpke Str. 6 A, Raum 06A14
D - 35039 Marburg

Tel: 0049 (0) 6421 2824683
terrahe at staff.uni-marburg.de
http://www.staff.uni-marburg.de/~terrahe/



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