[Mediaevistik] App: Frankfurt im Mittelalter. Auf den Spuren des Passionsspiels von 1492

Toepfer, Regina R.Toepfer at lingua.uni-frankfurt.de
Mo Jun 9 18:39:36 CEST 2014


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

im Rahmen eines Lehrprojekts wurde an der Goethe-Universität eine App "Frankfurt im Mittelalter. Auf den Spuren des Passionsspiels von 1492" entwickelt, auf die ich Sie aufmerksam machen möchte.

Mit freundlichen Grüßen
Regina Toepfer


Projektbeschreibung

Heute ist Frankfurt vor allem durch seine Bankentürme, den Römer und die Buchmesse bekannt. Im späten Mittelalter wurde den Einwohnern und Besuchern eine Attraktion ganz anderer Art geboten: Ähnlich wie heute in Oberammergau wurde rund alle sieben Jahre die Leidensgeschichte Christi aufgeführt – gleichzeitig als öffentliches Theaterstück und religiöses Ereignis.

Zahlreiche Kunstdenkmäler und historische Stätten zeugen noch heute von der vormodernen Spieltradition und den Aufführungen, an denen sich die ganze Stadt beteiligte. Dazu gehören die Kreuzigungsgruppe von Hans Backoffen im Frankfurter Dom, die Wandbilder von Jörg Ratgeb im ehemaligen Karmeliterkloster, der für die Dominikanerkirche entworfene Altar Hans Holbeins d.Ä. im Städel und das Museum Judengasse.

Eine ausgezeichnete Quellensituation ermöglicht es, das Frankfurter Passionsspiel in der modernen Stadt zu verorten und lokale Gegebenheiten mit literarischen Szenen zu verknüpfen. Der Spieltext wurde von dem Frankfurter Gerichtsschreiber Johannes Kremer aufgezeichnet, der die Passionsaufführung auf dem Römerberg 1492 geleitet hatte.

In Kooperation mit verschiedenen städtischen Institutionen wurde an der Goethe-Universität Frankfurt ein historischer Stadtrundgang zum Herunterladen erarbeitet. An zwölf Stationen erzählen Studierende der Geschichts- und Literaturwissenschaft von Gewalt, Verrat und Hinrichtung, aber auch von Tanz, Prozessionen und Wundertaten. Verfolgt werden die Spuren der spätmittelalterlichen Passionsfrömmigkeit und ihrer negativen Kehrseite, einem ausgeprägten  Antijudaismus.

Konzipiert und durchgeführt wurde das Lehrprojekt von Dr. Stephanie Dreyfürst (Schreibzentrum) und PD Dr. Regina Toepfer (Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik). Die Entwicklung der App förderten die Dr. Marschner-Stiftung, Microsoft, der Förderfonds Lehre und die Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität Frankfurt.

Die kostenlose App ist in allen gängigen App-Stores verfügbar.
(Stichworte: Frankfurt; Mittelalter; Passionsspiel).

Weitere Informationen vgl. http://www2.uni-frankfurt.de/49308326/Literarische-Stationen


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PD Dr. Regina Toepfer
Goethe-Universität
Institut für deutsche Literatur
Grüneburgplatz 1
60629 Frankfurt am Main

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