[Mediaevistik] Heilig Geist-Orden

Christian Bickel Christian.Bickel at t-online.de
So Jul 15 16:21:00 CEST 2012



"Herwig Weigl" <herwig.weigl at univie.ac.at> schrieb:

> Neben den regulierten Domkapiteln gab (und 
> gibt) es durchaus viele Chorherrenkloester am Land, uebrigens auch mit 
> England, mit dem m.W. die skandinavischen Kirchen in recht engem Kontakt 
> standen. 
Das ist richtig. Die ersten Missionare kamen aus England. Aber die
späteren Bischöfe und Erzbischöfe in Norwegen waren durchweg in Paris
St. Victor ausgebildet worden.

> Und Island ist ja nicht gerade beruehmt dafuer, den 
> Ordnungsvorstellungen der Kanonisten streng zu folgen.

Das gilt nur partiell. Der Zölibat wurde bis zur Reformation im Klerus
nicht durchgesetzt, und der letzte katholische Bischof Jón Arason war
"verheiratet" und hatte Söhne und eine Tochter, die in fast allen
Stammbäumen der Isländer auftauchen. Die "" sollen darauf Rücksicht
nehmen, dass es sich um rein weltliche Eheverträge handelte. Als Jón
Bischof wurde, trennte er sich von seiner Frau und stattete sie mit
einem eigenen Hofgut aus. Aber was die Kirchenorganisation und die
Rechtsverhältnisse im übrigen anbetrifft, hielt man sich schon an das
gleiche Recht, wie in Norwegen, dessen Erzbistum in Nidaros man ja
unterstand.

> > Kongregationen zu gehören, sehr wichtig und erklärt da vieles. Das 
> > passt dann auch zu der Vorschrift des IV. Laterankonzils von 1215, 
> > dass alle klösterlichen Gemeinschften, die noch keine Regel hatten, 
> > sich nach der Regel des Hl. Augustinus zu richten hätten.
> ja, das steht wohl dahinter. Nur weil es mir kuerzlich untergekommen 
> ist: Ein Dominikanerinnenkloster wird in einem Papstbrief als sub regula 
> s. Augustini et secundum instituta fratrum ordinis Predicatorum 
> bezeichnet, und auch eine Gemeinschaft wie die Prager Kreuzherren beruft 
> sich auf die Augustinerregel.
> 
> Beste Gruesse, Herwig Weigl

Auch das ist mir ein wertvoller Hinweis.

Beste Grüße auch meinerseits. Sie haben mir sehr weitergeholfen.
(Ich bin hier leider ein Exot, weil es ja nicht "deutschsprachiges
Mittelalter" ist. Aber es gibt in Norwegen und Island starke Einflüsse
aus dem deutschsprachigen Raum)


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