[Mediaevistik] WG: Runen?

Friedrich Gruenzweig friedrich.gruenzweig at univie.ac.at
Die Sep 29 17:38:43 CEST 2009


> Von: mediaevistik-bounces at mailman.uni-regensburg.de
> [mailto:mediaevistik-bounces at mailman.uni-regensburg.de] Im Auftrag von
> Vaclav Bok
> Gesendet: Donnerstag, 24. September 2009 21:53
> An: mediaevistik at mailman.uni-regensburg.de
> Betreff: [Mediaevistik] Runen?
>
>
>
> Liebe Kolleginnen und Kollegen,
>
> ein Mitarbeiter des Museums von Cheb/Eger hat sich an mich mit einer Bitte
> gewandt, die ich leider nicht beantworten kann.
>
> Für manche von Ihnen wird es wohl ein Kinderspiel sein, und ich bitte um
> Hilfe für den Kollegen.
>
>
>
> Die Egerer machen eine Erfassung von Villen des frühen 20. Jh. in
> Westböhmen
> und haben an einer neoromantischen Villa in Marienbad, die 1903 gebaut
> wurde, folgende 2 Inschriften festgestellt. Sie möchten gern wissen, ob
> die
> Inschriften echte Runen sind, und falls ja, was sie bedeuten, oder ob es
> sich nur um eine nachahmende Phantasie des Architekten handelt.
>
> Ich danke Ihnen für die freundliche Auskunft.
>
> Mit kollegialen Grüßen an Bekannte und Unbekannte
>
> Prof. Dr. Václav Bok, Budweis
>
> Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die Zeichen selbst sind meiner Einschätzung nach an skandinavische
Runenformen des Mittelalters angelehnt (12./13. Jahrhundert).
Das Photo DSCN4770 kann man gut als KUNST lesen. Die andere Inschrift auf
dem Photo DSCN4759 soll wohl HANDWERK heißen: das A ist oben etwas
verstümmelt; das D ist eine sonderbare Abwandlung von T (vgl. T in KUNST);
das W scheint eigentlich ein F zu sein (ein eigenes Zeichen für W war im
mittelalterlichen Runenalphabet nicht vorhanden); als E wurde das Zeichen
für die Ligatur AE verwendet.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.
Mit freundlichem Gruß

Friedrich Grünzweig
Institut für Europäische Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft,
Abteilung Skandinavistik
Dr. Karl Lueger-Ring 1
A-1010 Wien