[Mediaevistik] Kölner Chaos
Matthias Johannes Bauer M.A.
matthias at mjbauer.de
Fre Mar 6 00:30:03 CET 2009
Liebe Listenmitglieder,
die Nachrichten aus Köln haben mich schwer bestürzt. Ich habe vor noch
gar nicht langer Zeit dort eine Handschrift "besucht" und bei dieser
Gelegenheit das sehr nette und hilfsbereiche Team kennengelernt. Bei der
Suche im Internet stößt man leider nur auf die publikumswirksamen
Horrormeldungen und Schlagzeilen. Deshalb hier einige Ergebnisse meiner
Recherchen:
Laut WDR konnten _alle_ Personen noch rechtzeitig und unverletzt das
Archiv verlassen. "Eine Person musste daraufhin mit einem Schock ins
Krankenhaus eingeliefert werden, die anderen 20 Personen wurden nicht
verletzt." Hier der Link:
http://www.wdr.de/themen/panorama/26/koeln_hauseinsturz/index.jhtml
Eine Infoseite einschl. Hotline hat die Stadt Köln hier eingerichtet:
http://www.koelner-stadtarchiv.de/index.html
Über das Ausmaß der Zerstörungen des Archivmaterials ist leider noch
kaum etwas bekannt. Ich mache mir jedoch Gedanken über einen Aufruf, der
inzwischen im Netz kursiert und schnell Schlagzeilen macht: Mike Gahn,
ein Kölner "IT-Spezialist" (erster Link), ruft "alle Kölner
Mitbürgerinnen und Mitbürger" dazu auf, mit vereinten Kräften alle
verschütteten Archivalien einzusammeln -- "Trümmerfrauen als Vorbild"
(zweiter Link). Die Idee schlägt in den Medien schon Wellen.
(1) http://www.koeln-magazin.info/mike_gahn.html
(2)
http://www.koeln.de/koeln/buergerinitiative_zur_rettung_des_stadtarchivs_gestartet_137281.html
=> Den Aufruf selbst finden Sie hier: http://www.koelner-stadtarchiv.de
-- mir bereitet dieser Aufruf etwas Bauchschmerzen und ich frage mich,
ob durch diese massenmobilisierende Bergungsaktion mehr Schaden oder
mehr Nutzen ensteht. Ich habe vor dem inneren Auge schon die ersten
Souvenirjäger oder die Bilder von Schwärmen von engagierten Bürgerinnen
und Bürgern, die völlig unsachgemäß mit dem Bruchteil nicht zerstörter
Archivalien umgehen.
Ich möchte nicht unnötig Panik machen oder Schwarzmalerei betreiben,
genauso wenig möchte ich gut gemeintes Engagement mies machen oder die
behördliche Kompetenz anzweifeln. Deshalb bitte ich um Meinungen aus
unserer Mailingsliste. Sollte sich ggf. die Fachwelt einschalten?
Herzliche Grüße,
Ihr/Euer Matthias J. Bauer
--
Matthias Johannes Bauer M.A.
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