[Mediaevistik] Tagung „Gott und Tod. Tod und Sterben in der höfischen Kultur des Mittelalters“ Oktober 2009
Ralf Schlechtweg-Jahn
schlechtweg-jahn at web.de
Mon Jul 20 08:56:28 CEST 2009
Ankündigung:
Tagung „Gott und Tod. Tod und Sterben in der höfischen Kultur des
Mittelalters“, 16. bis 18. Oktober 2009
Veranstalter ist der Lehrstuhl für Ältere deutsche Philologie an der
Universität Bayreuth, gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung
Der Tod ist eine anthropologische Konstante, deshalb ist die
Auseinandersetzung damit auch nicht akademischen Fachdisziplinen vorbehalten,
sondern eine grundsätzliche Anforderung, die das Leben stellt. Die Fragen die
sich aus dem Tod ergeben, werden mit kulturell geformten Letztbegründungen
beantwortet. In erster Linie finden dabei religiöse Bewältigungsstrategien
Anwendung. Am Umgang mit dem Tod als das Andere des Lebens können Modelle
gesellschaftlicher Selbstbeschreibung beobachtet und interpretiert werden,
was das grundsätzliche Interesse der Geisteswissenschaften herausfordert.
Der Tod ist eine anthropologische Konstante, seine Verhandlung jedoch nicht.
Das ist auch der Grund dafür, dass die einzelnen Disziplinen der
Geisteswissenschaften bei der Behandlung des Themas Tod zunehmend an ihre
disziplinären Grenzen stoßen und interdisziplinär verfahren; das umfassende
Phänomen Tod wird kulturell beobachtbar in seiner paradoxen Anwesenheit im
Toten und in seinen vielfältigen Verlaufsformen des Sterbens. Der Umgang mit
dem Tod findet im Spannungsfeld zwischen phänomenologischer Konstanz und
kultureller Alterität statt. Die Religionen einzelner Gesellschaften tragen
dieser Spannung insofern Rechnung, als sie Konstanz schaffende
Handlungsmodelle zur Sinnstiftung zur Verfügung stellen und immer wieder neu
verhandeln.
Die mediale Verhandlung dieser Spannung macht den gesellschaftlichen Umgang
mit dem Tod beobachtbar auch in Bezug auf historische Gesellschaften, an
deren Kommunikationen nicht mehr unmittelbar teilgenommen werden kann; anhand
von Texten, Bildern, Architektur etc. können kulturelle Verhandlungen des
Todes interpretiert und zum Vergleich auch rezenter Verhandlungen
herangezogen werden.
Angesichts der Breite der Arbeitsmöglichkeiten am Thema Tod und Sterben ist
eine Fokussierung notwendig. Die Tagung setzt ihren Fokus auf kulturelle
Verfahrensweisen „höfischer Laien“ im Hochmittelalter, die sich mit Tod und
Sterben auseinandersetzen und dabei einen religiösen Bezugsrahmen benutzen.
Dabei kann die Tagung einerseits anknüpfen an bereits vorliegende
Diskussionen und Erkenntnisse einzelner geistes- und kulturwissenschaftlicher
Disziplinen; andererseits bietet sie auch die Möglichkeit, mit einem
spezifischen Frageinteresse Erkenntnismöglichkeiten einzelner Disziplinen
engzuführen und ein Forum für einen weiterführenden, interdisziplinären
Austausch zu schaffen.
Weitere Informationen finden sie hier:
http://www.neu.uni-bayreuth.de/de/Uni_Bayreuth/Fakultaeten/4_Sprach_und_Literaturwissenschaft/germanistik/aeltere-deutsche-philologie/de/Tagung/index.html
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Herzliche Grüße
Ralf Schlechtweg-Jahn
Ältere Deutsche Philologie
Universität Bayreuth