[Mediaevistik] Ziemlich Off-Topic: Schule im Mittelalter bzw. Eselsmütze
Henriette Fiebig
henriette.fiebig at snafu.de
Mit Aug 19 10:26:19 CEST 2009
Liebe Listen-Kollegen,
wie sie wissen bin ich Wikipedianer und als solcher gerät man an die
absonderlichsten Themen, denen man dann verzweifelt hinterhergoogelt
und -recherchiert.
Diesmal habe ich die Eselsmütze ausgegraben, die – so weit bin ich mit
meiner Weisheit schon – etwa ab dem 18. Jahrhundert recht sicher zu
den üblichen Strafen für faule Schulkinder zählte. Seltsam dünkt mich
(und daher die Anfrage hier bei den Mittelalterkennern), daß man auf
vielen Seiten im Netz die Information findet, diese Strafe habe es
schon „im Mittelalter“ gegeben (Sie kennen das ja: Mittelalter ist
irgendsoein finsterer Zeitraum irgendwo zwischen den Römern und der
Aufklärung … da macht sich nie jemand die Mühe das mal genauer zu
spezifizieren)
Nun bin ich zwar recht gut ausgestattet mit Literatur zur
mittelalterlichen Kultur und Literatur, nur an der Literatur zur
Pädagogik der Zeit mangelt es mir. Allgemeine Werke zur Geschichte der
Schule (ich habe mal einfach nach Hamann, Bruno, Geschichte des
Schulwesens, Bad Heilbrunn 1993 gegriffen) sind natürlich leicht zu
finden, aber wo würde ich denn Informationen – so es sie überhaupt zu
einer derart speziellen Frage gibt! – zu Schulstrafen der Zeit finden?
Und/oder anders gefragt: Kennen sie Belege dafür, daß es Eselsmützen
(oder auch Eselreiten bzw. den Wiegenesel) als Strafe im Mittelalter
schon gab?
Den einzigen Hinweis fand ich hier:
* http://www.bbf.dipf.de/cgi-opac/bil.pl?t_direct=x&fullsize=yes&f_IDN=b0088668hild&transit=getback%3Dstdmask%26f_sw%3Desel%26t_kombi%3DSuche%2Bstarten
(der Titel des Werkes dürfte falsch angegeben sein; korrekt müßte
sein: Speculum vitae humanae von Rodrigo Sanchez de Arevalo)
Sollte das tatsächlich so zu deuten sein, daß man Schülern im späten
Mittelalter einen Eselskopf aufsetzte? (die Auffassung habe ich
nämlich auch irgendwo im Netz gefunden!) Ist das nicht eher in
übertragener Bedeutung a la „wer faul ist, der macht sich selbst zum
Esel“ o. ä. zu lesen?
Für jeden Hinweis dankbar verbleibe ich mit besten Grüßen aus Berlin
Henriette Fiebig