[Mediaevistik] gerechter König

Seelbach seelbac at uni-muenster.de
Die Feb 19 21:49:33 CET 2008


Lieber Liste, sehr geehrter Herr Bok,

kann er die Namen und den Besuch des Grabes durch Paulus nicht einfach 
erfunden haben? (Wenn es eine lat. Quelle gibt, dann hat auch der 
Verfasser derselben Namen und Besuch des Paulus erfunden.) Justinus 
scheint mir in Anlehnung an den Philosoph und Märtyrer gleichen Namens 
gewählt zu sein.
Der gerechte Richter (der das Gesetz gemacht hat), der sich selbst ein 
Auge aussticht, damit er seinem Sohn nicht beide ausstechen muss, ist 
der Gesetzgeber Zaleucus (Aelian: Varia hist. 13,23; Val. Maximus 6,5 
ext. 3) bzw. verballhornt in Namensformen wie Zelongus (Gesta romanorum 
Kap. 50) oder Calogno im Novellino, Nr. 15.

Beste Grüße, U. Seelbach

Vaclav Bok schrieb:
> Die Geschichte, die letztlich auf Valerius Maximus zurückgeht und auch 
> in den Gesta Romanorum (Oesterley Nr. 50) vorkommt, erzählt: Ein 
> gerechter König, der seinen der jemanden geblendet hat, bestraft diese 
> Tat so, dass er seinem Sohn ein Auge ausbrechen lässt, sich selbst 
> auch eines. Bei Ulrich sind weitere Angaben hinzugefügt: der König hat 
> einen Namen  –  Justinus (sicher mit Bezug auf Justitia). Als später 
> der hl. Paulus zum Grabe des gerechten Königs kommt, bewirkt er, dass 
> dieser, obwohl Heide, wegen seiner Gerechtigkeit in den Himmel 
> aufgenommen wird.
>
> Für einen Hinweis auf die Quelle für diese Variante Ulrichs wäre ich 
> Ihnen sehr dankbar.
>