[Mediaevistik] Geistiges Eigentum

Björn Kley b.kley at trilithium.de
Fre Mar 16 16:32:37 CET 2007


Dr. Brigitte Pfeil-Amann schrieb:
> Liebe Leute,
> eigentlich wollte ich mich nicht weiter zu dem Thema äußern.
> So viel aber doch:
> 1. ManuMed ist eine stabile Web-Domain, die weltweit zugänglich ist und 
> *problemlos* verlinkt werden kann.

Liebe Frau Pfeil-Amann und andere Kritiker von Herrn Graf,

natürlich gehört Ihnen Dank für die geleistete Arbeit! Prinzipiell sind 
Sie nicht im Unrecht. Umsonst arbeiten zu müssen, verlangt auch niemand. 
Dieses zu behaupten, aus der Position einer universitären Stelle heraus 
halte ich jedoch für zweifelhaft. Inzwischen gelten im Allgemeinen auch 
Internetpublikationen als zitierfähig. D.h. Sie haben auch für Ihr 
Renomee gearbeitet. Ihre Zeitschriften-Veröffentlichungen, für ein Lemma 
in einem Wörterbuch/Lexikon sind wohl auch "umsonst" erschienen !?

Herr Graf hat zum wiederholten Male eine wichtige Information hinter 
seinem Gepöbel versteckt. Ich kann über seine Anmaßungen nur noch 
lächeln und denke mir meinen Teil über die dahinter stehende 
persönlichen Eigenschaften.

Mit dem "Hype" um das sogenannte Web 2.0 kann ich sehr wenig anfangen. 
Ich bin zunächst skeptisch. Ich war das auch beim "klassischen" 
Internet. Einige Vorteile von Wikis Inzwischen
sind jedoch nicht zu vernachlässigen. Die aufgestellte Vermutung 
dagegen, die Macher von Wikipedia würden sich an der Veröffentlichung 
der Bücher, ohne Nennung der Autoren (soweit diese überhaupt dazu bereit 
waren!), bereichern grenzt an Verleumdung.

Ich möchte damit sagen, dass die Antworten zu Herrn Graf sich wiederum 
auf die gleiche (un)menschliche und unkonstruktive Ebene stellten und 
dazu noch schlechter informiert waren.

Wikipedia und ähnliche Projekte sind produktiv am Arbeiten und 
lamentieren nicht jahrelang über den Wert einer solchen 
Veröffentlichung. Die Qualität der Beiträge dort ist in Abhängigkeit der 
Teilnehmer zu sehen. Wenn die deutschen Historiker/Mediävisten sich 
jedoch zu "fein" sind, können sie weiterhin jammern über ihre 
"Nicht-Wahrnehmung" in der Öffentlichkeit. Nützen wird es jedoch 
verdammt wenig. Engagement für die eigene Arbeit heißt heute, aus meiner 
Sicht, sich dort eben auch konstruktiv ein zu mischen. Nicht aus einer 
destruktiv-kritischen Überheblichkeit im x-ten unbezahlbaren Buch sein 
Wissen für "privilegierte" Gruppe von Menschen zu vergeuden oder gar 
weil die Projekte nicht bezahlbar sind, völlig brach liegen zu lassen.

Wikipedia leistet z.B. die Georeferenzierung, die man als raumbezogener 
Historiker sich lange ersehnt hat. Die Synergien, die dort vorhanden 
sind, sind einer in der Wissenschaft kaum gelebten Interdisziplinarität 
geschuldet. Das Peer-Review-Prinzip funktioniert eben nur, wenn diese 
Peers vorhanden sind.

Ich halte das, wofür Herr Graf extremst undiplomatisch  eintrat für 
äußerst nachdenkenswert. Ich bedauere ernsthaft, dass die viel zu ernst 
genommenen Artikulationsprobleme von Herrn Graf zum Verlust einer 
kenntnisreichen und inhaltlich konstruktiven! Stimme geführt haben. Ich 
bezweifele, dass es einen Ersatz gibt, der/die uns solche Hilfe, wie für 
die Google-Suche geben wird.

Wie Torsten Schaßan habe ich Zweifel an einer pädagogischen Wirkung der 
Maßnahme und daran, dass diese Liste nach diesem Ausschluß soviel 
lebhafter werden wird.

Ein schönes Wochende,

Björn Kley