[Mediaevistik] CFP: Literarisches Leben in Frankfurt im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit
Regina Toepfer
R.Toepfer at lingua.uni-frankfurt.de
Don Aug 30 08:23:25 CEST 2007
Liebe Mitglieder der Liste,
an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main wird am 9.
und 10. Oktober 2008 eine interdisziplinäre Tagung zum "Literarischen
Leben" in der Zeit des Umbruchs zwischen Spätmittelalter und früher
Neuzeit am Beispiel Frankfurts abgehalten. Es soll daher weniger um
die Frage gehen, welche Personen in der Stadt literarisch tätig waren
oder welche Werke vor Ort entstanden, vielmehr werden die
Institutionen des lokalen Kultur- und Literaturbetriebs sowie die
Strategien literarischer Kommunikation im Mittelpunkt des Interesses
stehen. So ist vor dem Hintergrund ereignis- und
epochengeschichtlicher Wandlungen, konfessioneller
Auseinandersetzungen, bildungspolitischer Reformen und nicht zuletzt
buch- und mediengeschichtlicher Entwicklungen die Rolle der Literatur
im Kraftfeld städtischer Repräsentationsaufgaben und partikularer
Gruppeninteressen zu untersuchen. Der zugrunde gelegte 'erweiterte'
Literaturbegriff erlaubt es, ein breites Quellenspektrum in den Blick
zu nehmen: Alle Textsorten und Medien, die sich rhetorischer,
narrativer oder im weitesten Sinne fiktionaler Darstellungselemente
bedienen, kommen für eine Untersuchung ebenso in Frage wie Texte, die
den literarischen Betrieb dokumentieren oder reflektieren. Der
vorgesehene Zeitrahmen spannt sich vom 15. Jahrhundert bis in die Zeit
des Frühbarock.
Aus den reichen Materialbeständen ergeben sich folgende thematische
Schwerpunkte, die eine mögliche Einteilung der Sektionen skizzieren:
- Selbst- und Fremdbilder der reichsstädtischen Ständegesellschaft
(Städtelobgedichte, Literarische Ständerevuen, Kasualpoesie,
Leichenpredigten, Tagebücher, Chroniken)
- Frankfurt als Messe-, Drucker- und Kaiserstadt (Dokumente zur
überregionalen Bedeutung Frankfurts, Stadtbeschreibungen, Messe- und
Reiseberichte, Zeugnisse zu Buchdruck und Verlagswesen)
- Konfessionalismus und humanistische Bildung (Quellen zur Schul- und
Bildungsgeschichte, humanistische Gelehrtenpoesie, Briefe und
Pamphlete als Zeugnisse konfessioneller Auseinandersetzungen)
- Wandel der Schaubühne (Passionsspiele, Reformatorische Bibeldramen,
Schultheateraufführungen, Repertoire der Wandertruppen)
- Außenseiter des städtischen Gemeinwesens (Antijüdische Literatur,
Hexenpredigten, Polemiken gegen Fremde und 'Ketzer')
Neben Spezialuntersuchungen sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
die Gelegenheit erhalten, auch längerfristige, womöglich an
Frankfurter Forschungseinrichtungen angesiedelte Großprojekte
vorzustellen.
Die Vorträge sollten 30 Minuten nicht überschreiten, für den geplanten
Sammelband können die Beiträge später erweitert und durch den Abdruck
ausgewählter Quellen ergänzt werden. Die Tagung wird von der Dr. Bodo
Sponholz-Stiftung (Frankfurt am Main) finanziert, so daß den
Vortragenden Reise- und Unterkunftskosten erstattet werden. Eine kurze
Skizze eines geplanten Vortrags kann bis zum 31. Oktober 2007 bei den
Organisatoren eingereicht werden.
Freundliche Grüße aus Frankfurt
Regina Toepfer
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Veranstalter:
Prof. Dr. Robert Seidel
Dr. Regina Toepfer
Johann Wolfgang Goethe-Universität
Institut für Deutsche Sprache und Literatur II
Grüneburgplatz 1
60629 Frankfurt am Main
Telefon: 0049(0)69-798 326 96
Telefax: 0049(0)69-798 326 95
robertcseidel at lingua.uni-frankfurt.de
R.Toepfer at lingua.uni-frankfurt.de
Homepage <http://www.uni-frankfurt.de/org/we/ri/Down/CfP_Frankfurt.pdf>