[Mediaevistik] Untersuchungsausschuss in Stuttgart

Christof Nikolaus Schroeder cns at hartker.com
Sam Nov 11 20:15:32 CET 2006


Lieber Herr Dunphy, lieber Herr Schlechtweg-Jahn,

Vielen Dank für die Mühe mit der Moderation der Mittelalterliste! Schön, dass sie jetzt 
wieder läuft. Da will ich doch gleich eine Nachricht losschicken, die ich am Mittwoch 
vergeblich verschickt hatte.

Mit herzlichem Gruss
Niko Schröder

------- Forwarded message follows -------
From:           	Christof Nikolaus Schroeder <cns at hartker.com>
To:             	MEDIAEVISTIK at listserv.uni-regensburg.de
Subject:        	Untersuchungsausschuss in Stuttgart
Date sent:      	Wed, 8 Nov 2006 16:09:50 +0100

Liebe Listenmitglieder,  

nun hat der Protest gegen den geplanten Verkauf der Karlsruher Handschriften seine 
parlamentarische Ausweitung erfahren. Gestern Nachmittag gab die Landtagsfraktion 
der SPD bekannt, einen Untersuchungsausschuss zum Thema "Ausverkauf 
landeseigener Kulturgüter" zu beantragen (siehe Pressemeldung 
http://fraktion.bawue.spd.de/presse_pdf_out.php?pid=1268). Aufgrund der 
Mehrheitsverhältnisse gibt es keinen Zweifel daran, dass der Untersuchungsausschuss 
eingesetzt werden wird. Dies ist schon etwas besonderes in der Geschichte des 
Landes, denn es ist das erste mal (bei bisher 23 Untersuchungsausschüssen), dass es 
einen Untersuchungsausschuss zu einem Kultur-Thema geben wird – wenn man 
einmal von Themen wie Hochschulreform etc. absieht. Auch deutschlandweit dürfte es 
wohl noch keinen solchen Ausschuss gegeben haben.  

Es ist allerdings offensichtlich, dass es der SPD-Landtagsfraktion nicht primär um den  
Erhalt von Kulturgütern geht, sondern – wie soll es auch anders sein – um Parteipolitik 
und darum, den Ministerpräsidenten und seine Regierung vor laufenden Kameras ins 
Kreuzverhör zu nehmen, die Position der Regierung in der Öffentlichkeit zu schwächen 
und die der Opposition zu stärken. 

Genau diese Öffentlichkeitswirksamkeit stellt nun meines Erachtens eine grosse 
Chance dar. Sicherlich wird das Medieninteresse, auch über Baden-Württemberg 
hinaus, sehr gross sein. Die Kultur wird die Chance haben, in der besten Sendezeit in 
"heute", "Tagesschau" etc. einem breiteren Publikum als Thema präsentiert zu werden, 
als dies in nächtlichen Fernseh- und Hörfunksendungen der Fall ist; auf diesen 
Sendeplätzen tummeln sich üblicherweise nur die wenigen ohnehin 
Kulturinteressierten. Die Fachwelt sollte diese Chance nutzen, offensiv bereits im 
Vorfeld der Medienberichterstattung über den Untersuchungsausschuss an die Medien 
herantreten und diese mit fundierten Informationen und kompetenten 
Gesprächspartnern "versorgen". Vielleicht kommt die Kultur ja selbst bis in die 
erlauchten Runden von Johannes B. Kerner und Sabine Christiansen ...  

Mit herzlichem Gruss 
Niko Schröder  

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Christof Nikolaus Schroeder
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